Apocope

IV. De Apocope.

Apocope ἀποκοπή est Fuga, quae ex omni parte per omnes voces non absolvitur, sed cujus affectionis, quae in fugam abrepta est propter aliquam causam in una aliqua voce fit amputatio, Vt in Legem pone mihi Domine Exordio Orlandi quinque vocum. Die Apocope ist eine fuga, an der im Ganzen nicht alle Stimmen beteiligt sind, sondern deren Wirkung darin besteht, dass die fuga abgebrochen wird, indem aus irgendeinem Grund in einer Stimme etwas abgeschnitten ist. So wie z. B. in Legem mihi pone zu fünf Stimmen von Orlando (di Lasso).

Die Apocope ist eine fuga, bei der das Soggetto nicht streng in allen Stimmen durchgeführt wird. Burmeisters Beispiel sagt dabei viel über die Perspektive auf das Fugenthema aus. In der Motette Legem pone in me verwendet Lasso zwar ein rhythmisches Motiv, das in allen Stimmen auftritt. Es gibt aber streng genommen keine zwei identischen diastematischen Gestalten, des Themas.