Zur Einteilung des Corpus Cantilenae
Corpus cantilenae I – „et terrores tui“
Burmeister spricht im ersten Teil des Corpus Cantilenae von einer Hypotyposis, Climax und Anadiplosis. Die beiden melodischen Figuren Hypotyposis und Climax lenken den Blick auf den Verlauf einzelner Stimmen. Die Climax, die am deutlichsten im Bass und im Quintus zu beobachten ist, spielt aber auch in Hinsicht auf die harmonsiche Struktur der Anadipolosis eine wichtige Rolle. Die Hypotyposis lenkt den Perspektive auf die rhythmische und intervallische Struktur, mit der das Wort „terrores“ vertont wird. Charakteristisch ist der insistierende Halbe-Rhythmus der Phrasen und die häufige Verwendung des Halbtonschritts auf die betonte Silbe in „ter-ro-res“. Insgesamt ist der Satz hier sehr dicht und wirkt trotz aller Textverschiebungen und eigenständigen Linien unter den Stimmen dennoch harmonisch sehr blockartig, vollstimmig und massiv. Die „terrores“ sind mit einer großen sehr deutlich wahrnehmbaren Klangfülle vertont. Satztechnisch ist der Teil mit dem Anruf des Herrn am Ende (Corpus Cantilenae VII, „Domine, Deus meus“) verwandt. Dort ist die Satztechnik mit ihrer Klangentfaltung noch deutlicher als Ausdruckmittel einer Machtgeste begreifbar als hier.