Parembole

I. De Parembole.

Parembole παρεμβολὴ est quando duabus vocibus vel etiam pluribus, fugæ affectionem ab initio cantus persequentibus, admiscetur alia vox, quæ cum illis alteris pariter procedit, nihil ad Fugæ naturam vel rationem conferens, sed tantum vacua concordantiarum loca inter illas voces Fugæ exsequentes, replens. [63] Parembole ist dann, wann den zwei oder sogar mehreren Stimmen, die am Affekt der Fuga von Beginn des cantus an beteiligt sind, eine andere Stimme untergemischt wird, die mit den übrigen anderen gleichzeitig verläuft. Diese Stimme trägt aber nichts zur Natur der Fuga bei, sondern füllt nur die Stellen mit leeren Zusammenklängen zwischen den Stimmen auf, die in der Fuga immitierend aufeinander folgen.
Exemplum est apud ORL. (di Lasso) in Surrexit pastor. 2. Disc. Simile est apud eundem in Cantione Sicut mater. Ein Beispiel bietet der 2. Discantus in Surrexit pastor von Orlando di Lasso. Ähnliches gibt es auch beim selben Komponisten im Stück Sicut mater.

Die „Parembole“ ist wörtlich etwas „Hinzugeworfenes“. Rhetorisch bezeichnet die Parembole meist einen eingeschobenen Inhalt oder Satzteil, ohne den das Satzgefüge verständlich trotzdem bliebe. Musikalisch behandelt Burmeister einen freien oder gleichbleibenden Kontrapunkt innerhalb einer fuga als Parembole. Hier ein Beispiel vom Anfang der Lasso-Motette Surrexit Pastor bonus: